Artikel E-3-Magazin | November 2023

End-to-End Lager­automatisierung bei der DAW SE mit SAP EWM

Verföffentlichung von LogiPlus im E-3-Magazin | November 2023 | Thilo Matheis & Christian Speck

End-to-End Lagerautomatisierung bei der DAW SE mit SAP EWM

Distribution und Automatisierung im Lager

Die Deutsche Amphibolin Werke (DAW) errichtete ein hochmodernes Logistikzentrum mit Hochregallager und AutoStore und profitiert von der ganzheitlichen und direkten Integration in SAP EWM. Nur durch die direkte EWM-Integration entfalten Automatisierungslösungen ihr volles Potential.

Die DAW SE entwickelt, produziert und vertreibt seit mehr als 125 Jahren Premiumprodukte für Gebäude und den Bautenschutz und ist das Dach zahlreicher starker Marken. Der Hauptsitz in Ober-Ramstadt ist gleichzeitig der größte Standort der DAW, hier werden u.a. die Kernmarken Alpina und Caparol produziert und hier sitzen die Bereiche Forschung & Entwicklung und die Innovationsabteilung. Im September 2022 wurde ein neues Distributionszentrum mit hohem Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad eröffnet. Die LogiPlus Consulting hat unter anderem bei der Umstellung der bestehenden Lagerverwaltungslösung SAP Warehouse Management (SAP WM) auf SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) und bei der Integration der technischen Anlagen in die SAP-Landschaft während der gesamten mehrstufigen Projektierung unterstützt. So gelang eine End-to-End-Automatisierung der Intralogistik am Standort in Ober-Ramstadt.

Ausgangssituation und Ziele

2018 stand die DAW vor vielschichtigen Herausforderungen. Eine über 15 Jahre kontinuierlich gestiegene Artikelvielfalt und veränderte Marktanforderungen erhöhten den Bedarf an Lagerkapazität, der mit den gewachsenen Strukturen auf dem Werksgelände nicht mehr gedeckt werden konnte. Aufgrund der Platzprobleme musste DAW Ware in verschiedenen Außenlager lagern sowie Teilsortimente dort kommissionieren. Dies führte zu einem enormen Aufwand in der Bestandsführung und Bedarfsplanung. Die Kommissionierung setzte ein hohes Artikel Know-how der Mitarbeiter voraus, da mobile Dialoge und die Staplersteuerung in einem proprietärem, unterlagertem System veraltet waren. Hinzu kam die Abkündigung von SAP WM und die parallel geplante Einführung von SAP S/4HANA. Deshalb entschied sich DAW dafür, die bestehende IT-Infrastruktur abzulösen und auf komplett neue Füße zu stellen.

Mit dem Ziel, die gesamten Supply-Chain-Abläufe zu optimieren und Transportwege zu reduzieren, sollten die bisher auf dem Werksgelände verteilten sowie externe Lagerstandorte in der Region unter einem Dach vereint werden. Um die dazu benötigte Lagerkapazität zu schaffen und gleichzeitig die Prozesse im Lager zu optimieren, sah das Konzept unter anderem die Errichtung eines automatisierten Hochregallagers (HRL), eines AutoStore-Systems sowie eines automatisierten, dynamischen Kommissionierpuffers vor, einschließlich der fördertechnischen Anbindung der verschiedenen Lagerbereiche. Mit der Automatisierung von Prozessen sollte eine erhebliche Arbeitserleichterung für die Logistikmitarbeiter einhergehen inklusive der Integration manueller Bereiche und Bestandsanlagen wie Fördertechnik. Ein weiteres zentrales Ziel war die Optimierung der Arbeitsplatzgestaltung für die Lagermitarbeiter anhand ergonomischer Kriterien.

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Von SAP WM zu SAP EWM mit Integration der Automatisierungslösungen

Zum Projektumfang gehörte auch die softwareseitige Integration sämtlicher Anlagen, um alle Logistikprozesse effizient steuern und den laufenden Betrieb sicherstellen zu können. Mit Blick auf die Zukunftssicherheit, die Kompatibilität und die zentrale Steuerung des Lagers in einem dominierenden System entschied DAW das bestehende System SAP WM auf SAP EWM zu migrieren. Da SAP S/4HANA als ERP-System noch nicht eingeführt worden war, wurde ein dezentrales SAP EWM implementiert.

Mit der Optimierung des Materialflusses durch SAP EWM MFS konnten dann Automatisierungslösungen wie AutoStore und ein Staplerleitsystem eingeführt und in das Projekt integriert werden. SAP S/4HANA wurde als ERP-System nachgelagert implementiert und komplementiert nun die automatisierte Intralogistiklandschaft am Hauptstandort der DAW.

„Das Projekt bestand aus mittel- und langfristigen Zielen. Mittelfristig mussten das bestehende SAP WM und die Bestandsanlagen durch SAP EWM und SAP EWM MFS abgelöst werden. Langfristig mussten die SAP EWM-Prozesse mit dem Baufortschritt und den damit verbundenen Inbetriebnahmen mitwachsen.“, erläutert Jörg Martin, Leiter Fertigwarenlager bei DAW.

„Aufgrund der unterschiedlichen Automatikgewerke war der größte Vorteil, dass alles über das SAP EWM MFS angebunden werden konnte. SAP EWM ist somit die zentrale Steuereinheit aller Prozessabläufe. Die Umsetzung fand im laufenden Betrieb statt und der Lieferservice zum Kunden wurde in jeder Phase des Projektes sichergestellt. Durch das Gesamtprojekt konnten externe Lageraktivitäten komplett wieder an den Standort Ober-Ramstadt zurück integriert werden.“, fasst Jörg Martin den Projektablauf der Implementierung zusammen.

Durch die erhöhten Lagerkapazitäten hat DAW heute sämtliche Handels- und Fertigwaren sowie Verpackungen unter einem Dach vereint. Dadurch haben sich die Verfügbarkeit der Artikel und die Stabilität der Prozesse verbessert und DAW kann ihren Kunden einen höheren Lieferservice bieten.

Der Materialfluss konnte durch den Verlauf in eine Richtung vom zentralen Wareneingang im dritten Stock des Logistikgebäudes bis hin zur Verladung an der Rampe im Erdgeschoss verbessert werden. Insgesamt konnte der Output um 57 Prozent auf circa drei Millionen Lieferscheinpositionen pro Jahr erhöht werden.

AutoStore als Paradebeispiel für die nahtlose SAP EWM Integration

Für die Anbindung von AutoStore an ein SAP EWM gibt es unterschiedliche Optionen. Bei DAW entschied man sich, keine Anbindung über eine externe Middleware vorzunehmen, sondern wählte eine direkte Anbindung via Task Interface.

Dadurch werden die Bestände und Lagerorte direkt in SAP EWM verwaltet, SAP EWM wird das dominierende zentrale Steuerungssystem.

Die Kommunikation zwischen SAP EWM und AutoStore wird auf Basis von TCP/IP im XML-Format via http abgewickelt. So kann SAP EWM sämtliche Ein- und Auslageraufträge direkt an den AutoStore Controller übermitteln.

Diese zentrale Steuereinheit des AutoStores übernimmt die Routensteuerung der Roboter und entscheidet, welcher Roboter am effizientesten auf den jeweils benötigten Behälter zugreifen kann. Der Bediener am Port wird über die individuell von LogiPlus entwickelten Nutzeroberflächen und Dialoge optimal und intuitiv durch den Prozess begleitet. So sind auch neue Mitarbeiter schnell einsatzfähig.

Weitere Details in unserem Artikel im E-3 Magazin

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Unsere Autoren

Thilo Matheis, Chief Executive Officer, LogiPlus

Christian Speck, Head of Marketing, LogiPlus

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